Bossemje - Worte des VatersSeit über sechzehn Jahrhunderten werden die sorbisch klingenden Worte der Lussica gesprochen und gesungen. Dieser vitale Wortstrom verstummte trotz wiederholterMissionierungswellen, zahlreicher Kriege und Diktaturen nie. Anfang des 21igsten Jahrhunderts stockt der sorbische Sprachfluss. Auch weil die manische Fixierung auf den zentralisierten Kohleraubbau die Landschaft verschwinden lassen, die das Sorbische bis Heute hervorbringen konnte. Beim Sorbenempfang im Buckingham Palace wurde ein blau gebundenes Buch mit dem Titel "Dwe Lubosci Ja Mam - Zwei Lieben trage ich in mir" von Jan Nuk und dem Autor überreicht, die ins Sorbische übertragenen Sonette Shakespeares. In Anlehnung an Worte des Philosophen Peter Sloterdijk liesse sich nach vorn blickend ausrufen, Deutsche und Sorben müssen nun erstmals die "Techniken des gemeinsamen Überlebens einüben" und nachhaltig applizieren. Die Lausitz würde so zu einem kosmopolitischen CleanTech Land neben den aufstrebenden Regionen Tschechiens und Polens aufsteigen. Davon würde ironischer Weise auch die Mehrheit der Deutschen profitieren.
Vater hatte gegen Ende seines Lebens immer öfter auch sorbische Worte gebraucht. Nach seinem Ableben fand sich auf dem Wohnzimmertisch seiner wie für einen Besuch aufgeräumten Stube ein Quittungszettel. Auf dem Vater nichts weiter notiert hatte als: "Witajci k nam" und in der Zeile darunter ebenfalls auf Sorbisch: "Glück dem Heimkehrenden". |