Leicht verdientes Geld - schwer verdientes GeldJedes mehr an Einkommen wird schwerer verdient. Das Prinzip Leistungsgesellschaft zerbricht die Menschen mit der Forderung immer mehr, immer schwerer verdientes Geld.Es war einmal ein Bauer, der hatte eine Kuh. Da kam ein Nachbar und wollte Milch. Das war das am einfachsten verdiente Geld, aber es war zuwenig. Der Bauer expandierte, 9 Kühe, ein Fuhrwerk, damit fuhr er dann zum Markt und verkaufte dort die Milch. Jetzt reichte das Einkommen schon für ein sehr bescheidenes Leben aus, aber es war schon etwas schwieriger verdient, als mit den Kunden die einfach zu ihm auf den Bauernhof kamen. Dann kam der Vertreter einer Molkerei aus der nächsten großen Stadt. Er bot unmöglich niedere Preise, aber dafür konnte man mit 40 neuen Kühen gut verdienen um den Kredit für den neuen Stall und all die modernen Einrichtungen zurück zu zahlen. Das Grünland des Bauern reichte dann nicht mehr, zuerst kaufte er Futtermittel im Nachbarort zu, dann in einem Nachbarland, dann Futter von einem anderen Kontinent. Man muss mit der Zeit gehen und modernisieren. Der Einkäufer einer großen Diskonterkette machte ihm schließlich klar, um seinen Verdienst zu verdoppeln müsse er 500 statt 50 Kühe haben. Klar, die Masse machts, da ist die Gewinnspanne etwas geringer.
Aufgrund der gestiegenen Ölpreise, welche vom Düngermittel über den Traktor bis zum Transport die gesamte Produktionskette verteuern, sind wir leider gezwungen die Preise um 6,4% zu erhöhen. Mit zitternden Händen las der Bauer diesen Brief. Alles war so knapp kalkuliert, dass diese Preiserhöhung eine Katastrophe war. Damit war er in der Verlustzone angekommen. Nach mehreren nicht gezahlten Raten stellte die Bank die Kredite fällig. Heute ist der Bauer arbeitslos und besitzlos. Er hat genug Zeit billige Einkaufsmöglichkeiten zu nutzen. Heute fährt er 10 km mit dem Fahrrad um bei einem Bauer direkt Milch einzukaufen. |