Sarkozy und die AtomindustrieSarkozy empfiehlt Deutschland mehr Atomkraftwerke, doch er sollte froh sein, dass Deutschland nicht mehr Uran verbraucht, da sonst der Uranpreis noch schneller steigen würde.
Stellen wir und mal vor, der Ölpreis würde in wenigen Jahren von $10 auf $200 pro Barrel steigen. Genau dies ist aber mit dem Uranpreis passiert. Seit dem Jahr 2000 ist der Weltmarktpreis von Uran auf das 20-fache gestiegen, von 7 US-Dollar auf 136 US-Dollar pro Pfund Uranoxid. Einer der bedeutesten Uranvorkommen sind derzeit noch abgerüstete Atombomben. Diese stellen rund 1/3 der derzeit verwendeten Materialien in Kernkraftwerken dar. Wenn bald einmal alle abgerüsteten Atombomben zu Brennstäben verarbeitet sind, dann müssen die Uranbergwerke diese Lücke füllen. Da kann man auf weiter steigende Uranpreise spekulieren und einige Hedgefonds tun dies auch ganz massiv.
Pro $100 mehr Uranpreis steigt der Erzeugerpreis von Atomstrom um etwa 0,05 EUR. Verschärfte Umweltauflagen und eine CO2 Steuer könnten den Uranpreis zusätzlich nach oben treiben. Man muss schließlich erst einmal viel Energie in den Bergbau hineinstecken bis im Atomkraftwerk Strom heraus kommt. Bei 0,2% Erzgehalt wird der Bergbau eventuell schon rein von der Energiebilanz her unrentabel. Wenn der Diesel für den Bagger teurer wird und die Energie für die Zentrifugen, dann wirkt sich dies ebenfalls auf den Uranpreis aus.
In dem Sinn muss doch Sarkozy heilfroh sein über den geplanten deutschen Atomausstieg. Würde Deutschland das Gegenteil machen und 20 neue Atomkraftwerke bauen, dann könnte es sehr eng werden bei dem Preiskampf um den Reaktorbrennstoff. |