BetriebsschließungenHerr K führt ein bescheidenes Leben. Sein Haus ist abbezahlt, das Brennholz holt er aus dem Wald, seit Generationen hat seine Familie ein kleines Geschäft. Jetzt muss er zusperren.
Konkurrenz, große Supermärkte im Nachbarort. Aber seine alte Stammkundschaft ist ihm geblieben. Die Gewinne sind gesunken. Aber es würde ja ausreichen, wenn mit dem gesunkenen Einkommen auch die Zwangsausgaben sinken würde. Doch in Österreich gibt es bei der Sozialversicherung der gewerblichen Wirtschaft einen Mindestbeitrag von 240.-EUR pro Monat. Was tun, wenn der monatliche Gewinn nur noch 500.-EUR beträgt? Zusperren und Sozialhilfe beziehen. Es gibt keinen anderen Ausweg.
Es gibt nichts dazwischen. Das ist die Trennlinie in der Zweiklassengesellschaft. Der alte Mann kann nicht ein einfaches beschauliches Leben in seinen gewohnten Umgebung führen, mit seinen Kunden plaudern und ein bisschen was verkaufen. Das passt nicht in das Leitbild der Leistungsgesellschaft, die jeden zum maximalen wirtschaftlichen Erfolg peitschen möchte. Für Versager gibt es Arbeitsverbot und in den Augen der absoluten Leistungsgesellschaft ist jeder eine Versager der nicht nach höchsten Profit strebt. Da möchte jemand bescheiden leben. Das darf nicht sein! Ein Saboteur der Leistungsgesellschaft! Ein Leistungsverweigerer! Ein Feind des Wirtschaftswachstums! Ab in die Sozialhilfe mit dem Sonderling!
Es wird nur interessant sein, wie die Errichter dieses Systems der Zweiklassengesellschaft einmal diese eklatanten Menschenrechtsverletzungen rechtfertigen werden. |